Vergütungssysteme und -probleme im deutschen Gesundheitswesen
– zu Beginn des neuen Jahrzehnts – Teil 2
Was brauchen wir in Zukunft?
Einen Mikro-Ökonomischen Bottom up-Ansatz
Was wir noch nicht haben, aber längst haben könnten, ist ein anderes, zukunftsgerechtes Vergütungs-System – als notwendige Ergänzung zum makro-ökonomischen Ansatz (si. Teil 1 dieser BLOG-Reihe).Ein solches wurde von mir in den letzten Jahren entwickelt und heißt
„Qualitäts-, Leistungs- und Kosten-orientierte Vergütung ärztlicher u.a. mediz. Leistungen – HC-QLK-VM.
Eine Vorversion wurde – in Fachkreisen – auch Henker-Honorar-Modell genannt.
Dieses kann viele Probleme der heutigen Gebührenordnungen lösen bzw. zunächst deutlich abmildern und in Zukunft vorbeugend vermeiden.
Wichtige Kernelemente meines Modells:
1. Ziel-gerichteter, strategischer Ansatz in Richtung „Mehr Effektivität im Gesundheits- und Vergütungs-System“
Hier geht es zuerst um die strategische Frage „Tun wir die richtigen Dinge?“
In mehreren Bereichen unseres Gesundheitssystems ist diese Frage sehr berechtigt!
Je klarer diese beantwortet wird, desto einfacher ist dann der Weg bei der Effizienz-Verbesserung,
d.h. bei der operativ-taktischen Frage „Tun wir die Dinge richtig?“
Am wichtigsten für den Erfolg jeder neuen Systementwicklung ist Zielklarheit und Zielkonvergenz bei den Beteiligten. Zieldivergenzen, die nicht erkannt, thematisiert und ausgeräumt worden sind, haben schon so manches (Kooperations-) Projekt zum Scheitern gebracht.
Die vorrangige Strategie, mit motivierenden Botschaften zur schnellen Zielerreichung, muss auf das aktuell größte Problem ausgerichtet werden: – Ärztemangel – generell, mit immer längeren Wartezeiten und speziell im ländlichen Raum, wo mehr und mehr Unterversorgung droht!
Hier muss die veränderte Motivationslage der heutigen und kommenden Generation an jungen Ärzten/Ärztinnen berücksichtigt werden.
Die klassisch-bewährten Antriebe für gute ärztliche Leistungen sind dabei aber nicht zu vergessen oder gar zu ignorieren.
Dies gilt auch für die Beseitigung des Pflege-Notstands und für den sonstigen Fachkräfte-Mangel in medizinischen Einrichtungen.
Die internationale, interdisziplinäre, verhaltens-wissenschaftliche Betriebswirtschafts- und Managementlehre stellt hierfür geeignete Methoden bereit, wie z.B. – Systemtheorie und Wirtschaftskybernetik, Informations- und Entscheidungstheorie und hier speziell die Anreiz-/Beitragstheorie.
2. Mikro-Ökonomischer Bottom up-Ansatz im engeren Sinne
Auf Basis realer, empirisch ermittelter IST-Daten aus Arztpraxen, Krankenhäusern, MVZ u. a. medizinischen Einrichtungen werden die Leistungen und Kosten mit professionellen betriebswirtschaftlichen Methoden und modernen Software-Tools ermittelt, analysiert und kalkuliert.
Hierbei muss der wissenschafts-theoretische Grundsatz „deskriptiv vor normativ“ beachtet und eingehalten werden.
Diese wertneutrale und ideologiefreie Datenbasis für Leistungen und Kosten aller Bereiche des Gesundheitssystems ist Ausgangspunkt für die dann erst folgende, normative Honorarkalkulation.
Dort werden dann Besonderheiten und Unterschiede der Leistungen berücksichtigt, z.B. nach
– medizinischen Fachgebieten, Aufträgen, Fällen, Scheinen, Aufwandsrelation und Schweregrad,
– Sektoren (ambulant, stationär, Reha usw.), Gebührenordnungen (EBM, GOÄ, DRG),
– Quantitäten und Qualitäten – nicht nur medizinische, sondern auch Organisations- und Service-Qualität.
Hierfür bietet die klassische Betriebswirtschaftslehre verschiedene Kalkulationsmethoden an, die auch kombiniert eingesetzt werden können. In die Preis-/Honorarkalkulation – nicht in der Kostenkalkulation – können auch gezielte Steuerungselemente eingebaut werden. Diese sollten sich an dem ausrichten, was qualitativ und wirtschaftlich sinnvoll und politisch mehrheitlich auch gewollt ist. Extrempositionen haben dort nichts verloren.
3. Vorgehenskonzept nach einem bewährten Phasenmodell
Die Methoden der System-Analyse und -Planung bzw. der sog. Strukturierten Systementwicklung unterliegen auch einem Wandel. Sie haben sich in punkto Schnelligkeit bei der Zielerreichung und flexible Anpassung an neue, geänderte Anforderungen zum Positiven hin verändert.
In anderen großen Wirtschaftszweigen wurden und werden diese mit Erfolg angewendet und haben dort z.T. epochale strukturelle Veränderungen zum Besseren gebracht.
In der Gesundheitswirtschaft, als dem heute schon größten volkswirtschaftlichen Teilsektor mit seiner – auch hohen ethischen Bedeutung – gibt es hier noch Nachholbedarf.
Für die weiteren Schritte zur Realisierung meines QLK-Vergütungsmodells steht ein ausgereiftes und schon mehrfach erprobtes Vorgehens/-Phasenmodell bereit. Dieses hat seine Bewährungsprobe bei Vorgängerprojekten (unsere bundesweiten Studien für Ärztliche Berufsverbände, KVen und Fachgesellschaften) schon mehrfach bestanden und wurde zwischenzeitlich weiterentwickelt und verbessert.
Der Impuls für die Entwicklung meines Doppelmodells aus Ziel- und Vorgehens-Konzeption ging und geht von den Schwachstellen der vorhandenen Honorarsysteme aus. Diese habe ich in folgendem BLOG-Beitrag beschrieben und dort mit einer persönlichen Sprachnachricht (Audio) ergänzt:
BLOG: Schwachstellen, Risiken und Probleme im Gesundheits-System und Chancen zu deren Beseitigung!
Haben Sie Fragen oder wünschen Sie mehr Details – dann wenden Sie sich – unverbindlich – an uns, am einfachsten über diesen Link „mehr erfahren“